Die Wanderratte (Rattus norvegicus) ist eine der am weitesten verbreiteten Nagetierarten weltweit und spielt eine bedeutende Rolle in städtischen und ländlichen Lebensräumen. Hier sind detaillierte Informationen über ihre Biologie sowie die Schäden, die sie verursachen können.

Biologie der Wanderratte

Merkmale

Größe: Wanderratten sind relativ groß und können eine Körperlänge von 20 bis 25 cm erreichen, wobei der Schwanz etwa genauso lang ist.

Gewicht: Erwachsene Wanderratten wiegen zwischen 200 und 450 g, wobei Männchen tendenziell größer sind als Weibchen.

Fell: Das Fell ist in der Regel graubraun oder rotbraun und auf der Unterseite heller. Der Schwanz ist schuppig und relativ lang im Vergleich zum Körper.

Lebensraum: Wanderratten sind sehr anpassungsfähig und kommen in städtischen, ländlichen und sogar in stürmischen Küstengebieten vor. Sie bevorzugen Bereiche in der Nähe von Wasser, wie Kanalisationen, Abwasserkanälen und Hinterhöfen, sind aber auch in Haushalten und landwirtschaftlichen Betrieben häufig anzutreffen.

Ernährung

Wanderratten sind Allesfresser und haben eine sehr breite Palette an Nahrungsquellen. Ihr Speiseplan umfasst:

Getreide, Samen und Früchte

Fleisch (oft Aas oder kleine Tiere)

Abfälle (Müll, Essensreste)

Ratten knabbern auch an verschiedenen Materialien, wenn sie Hunger haben, einschließlich Holz, Kabeln oder Isolierungen.

Fortpflanzung

Fortpflanzungshäufigkeit: Wanderratten können ganzjährig fortpflanzen, wobei die Paarung besonders im Frühling und Sommer intensiv ist.

Wurfgröße: Ein Wurf besteht üblicherweise aus 6 bis 12 Jungen, die nach einer Tragzeit von etwa 21 bis 23 Tagen geboren werden.

Reproduktionsrate: Die Weibchen können alle 3 bis 4 Wochen gebären, was zu einer sehr schnellen Vermehrung führt. Eine Ratte kann in ihrem Leben zwischen 100 und 150 Nachkommen bekommen.

Jungtiere: Die Jungen sind nach der Geburt blind und nackt, entwickeln sich aber schnell und sind mit etwa 3–4 Wochen selbstständig.

Verhalten

Wanderratten sind nachtaktiv und leben in Gruppen, die als „Kolonien“ bezeichnet werden. Sie sind scheu, aber auch sehr neugierig und anpassungsfähig.

Ratten sind gute Schwimmer und können sich durch Rohre und Abwasserkanäle bewegen. Sie sind auch gute Kletterer und können sich problemlos in städtischen Umgebungen bewegen.

Sie sind sehr territorial und markieren ihre Umgebung mit Urin.

Lebensdauer

In freier Wildbahn lebt eine Wanderratte meist nur 1 bis 2 Jahre, vor allem aufgrund von Fressfeinden, Krankheiten und Unfällen. In gefangenschaftlichen Bedingungen können sie bis zu 3 Jahre alt werden.


Schäden durch Wanderratten

Wanderratten können eine Vielzahl von Schäden verursachen, sowohl direkt als auch indirekt. Ihre Präsenz in städtischen und landwirtschaftlichen Gebieten stellt ein ernsthaftes Problem dar.

Schäden an Gebäuden und Infrastruktur

Kabel und Isolierungen: Ratten nagen an Kabeln, Leitungen, Isolierungen und sogar an Holzstrukturen. Dies kann nicht nur zu erheblichen Schäden führen, sondern auch Brandgefahren verursachen, wenn elektrische Kabel beschädigt werden.

Nester und Unordnung: Ratten bauen Nester in Hohlräumen, Wänden oder Dachböden, was zu weiteren strukturellen Schäden führen kann. Sie hinterlassen dabei oft Abfälle, Urin und Kot.

Schäden an Bauteilen: Ratten nagen an Baumaterialien wie Holz, Gipskartonplatten oder Kunststoffrohren. Sie können sogar Beton anknabbern, wenn der Mangel an Nahrung oder der Druck zu groß wird.

Landwirtschaftliche Schäden

Verzehr von Ernten: Ratten fressen Getreide, Obst, Gemüse und andere Nutzpflanzen. Sie bevorzugen Getreidevorräte und verursachen so erhebliche Ernteverluste.

Schäden an Lagerräumen: In Silos oder Lagerhäusern verunreinigen Ratten Nahrungsmittel, indem sie an Verpackungen nagen, sie verschmutzen oder mit ihren Exkrementen kontaminieren. Der wirtschaftliche Verlust kann enorm sein.

Zerstörung von Saatgut: Ratten können auch Saatgut fressen oder beschädigen, was zu Ernteverlusten im nächsten Jahr führt.

Gesundheitsrisiken

Krankheiten: Ratten sind Vektoren für zahlreiche Krankheiten, die sie durch ihre Fäkalien, Urin oder Flöhe übertragen können. Dazu gehören:

Leptospirose: Eine bakterielle Infektion, die durch direkten Kontakt mit kontaminiertem Wasser oder Boden übertragen werden kann.

Hantavirus: Ein Virus, das durch den Kontakt mit Rattenkot, -urin oder -speichel verbreitet wird.

Salmonellen: Durch kontaminierte Nahrungsmittel können Ratten Krankheitserreger wie Salmonellen übertragen.

Tollwut: Obwohl es selten ist, können Ratten auch Tollwut übertragen.

Parasiten: Ratten sind Träger von Flöhen, Zecken und Milben, die nicht nur Tiere, sondern auch Menschen befallen können.

Lärmbelästigung und Belästigung

Geräusche: Ratten verursachen oft Lärm, wenn sie in Wänden, Decken oder in der Nähe von Lebensmittelvorräten aktiv sind, besonders nachts. Dies kann zu erheblichen Störungen im Alltag führen.

Zerstörung von Vorräten: Da Ratten ständig nach Nahrung suchen, können sie Vorräte in Haushalten und Lagerräumen befallen und zerstören.

Geruchsbelästigung

Der Urin und Kot von Ratten verbreiten unangenehme Gerüche. Bei größerem Befall kann der Geruch von Fäkalien oder verrottendem Tierkörpern unangenehm und gesundheitsgefährdend werden.


Bekämpfung von Wanderratten

Um sich vor Ratten zu schützen und deren Schäden zu verhindern, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:

Zugang verhindern: Ratten können durch kleine Lücken in Mauern oder Türen eindringen. Diese sollten mit Drahtgitter oder Zement verschlossen werden.

Sauberkeit und Hygiene: Abfälle regelmäßig entsorgen und Lebensmittel sicher lagern, um keine Nahrungsquelle für Ratten bereitzustellen.

Fallen aufstellen: Mause- und Rattenfallen können helfen, Ratten zu fangen. Elektronische oder mechanische Fallen sind dafür gut geeignet. Giftköder sollten nur mit Vorsicht verwendet werden, insbesondere in Haushalten mit Kindern oder Haustieren.

Professionelle Schädlingsbekämpfung: Bei großem Befall sollte ein Fachmann zur Bekämpfung und Überprüfung von Rattenbefall hinzugezogen werden, um nachhaltige Lösungen zu finden und die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern. 

Nager Kot
Rattenlöcher
Wanderratten am Müll
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